GOTTES Größe und die Nichtigkeit des Menschen
Er der ewig lebt, hat alles geschaffen, ausnahmslos alles! Der HERR allein behält am Ende recht. Keinem hat er die Fähigkeit verliehen, seine Taten hinreichend zu schildern; keiner kann seine ganze Größe erforschen. Wer kann seine gewaltige Macht ermessen? Wer kann alle Erweise seines Erbarmens aufzählen? Man kann nichts davon wegnehmen, man kann auch nichts hinzufügen. Es ist unmöglich, die Wunder des Herrn zu ergründen. Wenn einer meint, er sei am Ende mit seinem Bericht, dann ist noch ganz am Anfang. Und wenn er aufhört, dann nur, weil er nicht mehr weiter weiß.
Was ist der Mensch? Wozu ist er zu gebrauchen? Was ist gut an ihm, und was ist schlecht? Wenn er sehr alt wird, dann allenfalls hundert Jahre. Was ist das, verglichen mit der Ewigkeit? Ein Wassertropfen im Meer, ein Sandkörnchen am Strand, nein, noch nicht einmal das. Deshalb hat der HERR auch soviel Geduld mit den Menschen und ist so freigebig mit seinem Erbarmen. Er sieht sie an und weiß, wie elend ihr Ende ist. Darum ist er so nachsichtig mit ihnen. Ein Mensch hat Mitgefühl mit einem, der ihm nahesteht; aber das Mitgefühl des HERRN gilt allen Menschen. Er weist sie zurecht, er erzieht und belehrt sie, und die Verirrten holt er zurück wie ein Hirt seine Schafe. Er hat Erbarmen mit allen, die sich von ihm führen lassen und willig auf seine Entscheidung hören.
Die rechte Art zu helfen
Mein Sohn, wenn du einem anderen hilfst, dann mach ihm nicht gleichzeitig Vorwürfe! Begleite deine Gabe nicht durch Worte, die ihn verletzen! Ein Wort kann mehr aufmuntern als eine Gabe, genauso wie der Tau an heißen Tagen Erleichterung schafft. Ja, ein gutes Wort ist wertvoller als ein reiches Geschenk. Und wer wirklich helfen will, gibt beides! Nur ein Dummkopf macht lieblose Vorwürfe, und eine Gabe, die ungern gegeben wird, macht niemand Freude.
Über kluge Voraussicht
Erst unterrichte dich, danach kannst du reden! Kümmere dich um deine Gesundheit nicht erst, wenn du krank bist! Erforsche dich selbst, bevor GOTT dich zur Rechenschaft zieht. Wenn dieser Augenblick dann gekommen ist, wirst du bei ihm Vergebung finden. Beuge dich vor GOTT nicht erst, wenn du krank geworden bist! Kehr zu ihm um, sobald du dich verfehlt hast! Wenn du dem HERRN ein Versprechen gegeben hast, laß dich durch nichts davon abhalten, es rechtzeitig zu erfüllen. Warte nicht bis zu deinem Tod, um die Sache in Ordnung zu bringen. Aber bevor du ihm etwas versprichst, überdenke es genau! Versuche nicht, den HERRN auf die Probe zu stellen! Denk nach! Soll er am Ende deines Lebens zornig auf dich sein? Soll er sich dann von dir abwenden und dich bestrafen? Wenn du mehr als genug zu essen hast, denk an den Hunger, der kommen kann! Wenn du reich bist, denk an Armut und Not! Zwischen Morgen und Abend kann sich vieles ändern, und der HERR handelt schnell! Ein kluger Mensch ist jeder Zeit vorsichtig. Wenn Unrechttun an der Tagesordnung ist, hütet er sich vor jeder Nachlässigkeit. Wer Verstand hat, erkennt die Weisheit und ehrt jeden, bei dem er sie sieht. Menschen, die gut mit Worten umgehen können, haben vorher selbst etwas gelernt. Nun können sie viele treffende Worte weitergeben.
Über Selbstbeherrschung
Laß dich nicht von deinen Begierden und Leidenschaften hinreißen, sondern halte sie in Schranken! Wenn du dir erlaubst, jedem Wunsch nachzugeben, machst du dich bei deinen Feinden und Freunden lächerlich. Such nicht dein Vergnügen bei üppigen Schwelgereien – die Kosten würden dich ruinieren! Mach dich nicht arm durch Festgelage, wenn du dir das Geld dafür leihen mußt, weil du selbst nicht genug im Beutel hast.
Kapitel 19:
Ein Arbeiter, der dem Alkohol verfällt, wird nicht reich. Wer nicht auf die kleinen Ausgaben achtet, richtet sich langsam aber sicher selbst zugrunde. Wein und Weiber bringen vernünftige Leute auf Abwege, und wer sich mit Prostituierten abgibt, verliert schließlich jede Hemmung. Seine Tollheit bringt ihm den Tod; dann werden die Würmer seinen faulenden Körper fressen.
Über unverantwortliches Reden
Wer anderen zu schnell etwas anvertraut, ist leichtsinnig. Wer diesen Fehler begeht, hat selber den Schaden davon. Wer Vergnügen an Schlechtigkeiten hat, verurteilt sich dadurch selbst. Wer sich aus Klatschereien heraushält, erspart sich manchen Ärger. Erzähl nie ein Gerücht weiter, dann kann dir auch kein Schaden daraus entstehen. Rede über keinen, weder Freund noch Feind! Du darfst nur dann etwas bekanntmachen, wenn du durch Schweigen schuldig würdest. Wenn du über jemand redest und er erfährt es, dann traut er dir nicht mehr, und bald haßt er dich. Wenn du ein Gerücht hörst, nimm es mit ins Grab! Hab keine Angst, du wirst nicht davon platzen! Ein Schwachkopf, der etwas verschweigen soll, leidet darunter wie eine Gebärende, die ihr Kind zur Welt bringen will. Jedes Wort, das er in sich behalten muß, schmerzt ihn wie ein Pfeil, der in seinem Oberschenkel steckt.
Wenn du hörst, dein Freund habe etwas Falsches getan, dann stell ihn deswegen zur Rede! Wenn er es wirklich getan hat, soll er es nicht wieder tun! Wenn du hörst, dein Nachbar habe etwas Verkehrtes gesagt, dann stell ihn deswegen zur Rede! Wenn er es wirklich gesagt hat, soll er es nicht noch einmal sagen! Wenn du etwas Schlimmes über deinen Freund hörst, frag ihn selbst! Glaub nicht gleich alles, was man dir sagt; denn oft genug ist es eine Verleumdung. Mancher sagt etwas Falsches ohne böse Absicht. Wem ist das noch nicht passiert? Wenn du über einen anderen in Zorn geraten bist, dann drohe ihm nicht gleich, sondern stelle ihn zur Rede! richte dich nach dem Gesetz GOTTES, des Höchsten!
Weisheit und was manche dafür halten
Den HERRN ernst nehmen, das ist die ganze Weisheit. Bei ihr geht es immer darum, das Gesetz zu befolgen. Sich in allem Schlechten auszukennen, ist keine Weisheit, und dem Rat von Verbrechern zu folgen, ist keine Klugheit. Manche handeln mit einer Art von Schlauheit, die man nur verabscheuen kann; andere handeln wie Schwachköpfe, weil sie nicht genug Klugheit besitzen. Einer, der nicht viel Wissen hat, aber Ehrfurcht vor GOTT, ist besser als ein überaus schlauer Kopf, der sich über das Gesetz hinwegsetzt. Es gibt eine Schlauheit, die so durchtrieben ist, daß sie unehrlich wird. Und es gibt eine Freundlichkeit, die einer nur heuchelt, um zu bekommen, was er will.
Gewisse üble Leute sehen aus, als drücke sie der Kummer zu Boden, aber ihr Herz ist voller Hinterlist. Sie schlagen die Augen nieder und stellen sich taub; aber wenn du am wenigsten damit rechnest, übervorteilen sie dich. Manchmal schieben sie ihr böses Vorhaben auf, weil sie es noch nicht schaffen können; aber bei der ersten passenden Gelegenheit setzen sie es in die Tat um. An seinem Aussehen kann man einen Menschen erkennen; an seinem Auftreten erkennt man, ob er Verstand hat. Seine Kleidung, sein Lächeln und sein Gang sagen, wer er ist.
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