Die beiden Reisen der Söhne Jakobs nach Ägypten
Und im 1. Jahre der 3. Jahrwoche des 45. Jubiläums (2.171 Jahre) begann die Unfruchtbarkeit über die Erde zu kommen, und Regen wurde nicht mehr der Erde gegeben; denn nichts kam mehr herab. Und die Erde wurde unfruchtbar, und nur im Lande Ägypten gab es Speise, wie Joseph in den 7 Jahren der Fruchtbarkeit Samen für das Land gesammelt und ihn aufbewahrt hatte. Und die Ägypter kamen zu Joseph, daß er ihnen Speise gebe, und er öffnete die Vorratshäuser, wo das Getreide des 1. Jahres war, und verkaufte es den Leute des Landes um Gold.
Und Jakob hörte, daß es in Ägypten Speise gebe, und schickte seine 10 Söhne, daß die ihm Speise in Ägypten holten; den Benjamin aber schickte er nicht mit. Und sie kamen nach Ägypten die 10 Kinder Jakobs mit den Reisenden. Und Joseph erkannte sie, aber sie erkannten ihn nicht. Und er redete mit ihnen und fragte sie und sprach zu ihnen: Seid ihr nicht Spione und gekommen, um die Spur des Landes auszukundschaften? Und er sperrte sie ein. Und darauf ließ er sie wieder frei und behielt allein den Simeon und seine 9 Brüder entließ er. Und er füllte ihre Säcke mit Getreide und legte ihnen auch ihr Geld in ihre Säcke, ohne daß sie es wußten. Und er gebot ihnen, daß sie ihren jüngsten Bruder bringen sollten; denn sie hatten ihm gesagt, daß ihr Vater und ihr jüngster Bruder noch am Leben seien.
Und sie zogen aus dem Land Ägypten hinauf und kamen in das Land Kanaan und erzählten alles, was sie betroffen hatte, und wie der Fürst des Landes hart mit ihnen geredet und Simeon gefangen gesetzt habe, bis sie ihm den Benjamin brächten. Und Jakob sprach: Ihr habt mich also kinderlos gemacht: Joseph ist nicht mehr, und auch Simeon ist nicht mehr, und auch Benjamin wollt ihr mir nehmen; über mich also ist eure Schlechtigkeit gekommen! Und er sprach: Mein Sohn wird nicht mit euch ziehen; vielleicht könnte er krank werden. Denn 2 hat ihre Mutter geboren: leicht könnte er auf dem Wege das Fieber bekommen, und dann würdet ihr mir mein Greisenalter in Kummer zum Tode bringen. Denn er sah, daß ihr Geld zurückgekommen war einem jeden in seinem Bündel, und darum fürchtete er sich, ihn zu entsenden.
Die Not aber wurde groß und heftig im Lande Kanaan und auf der ganzen Erde außer im Lande Ägypten. Denn viele von den Ägyptern hatten ihren Samen gesammelt zur Speise, seitdem sie gesehen, daß Joseph den Samen sammelte und in die Vorratskammern legte und für die Jahre der Not bewahrte. Und die Leute von Ägypten nährten sich so im ersten Jahr ihrer Not. Und als Israel sah, daß die Not gar stark wurde im Lande, und daß es keine Rettung gab, sprach er zu seinen Kindern: Geht wiederum hin und holt uns Speise, damit wir nicht sterben! Und sie sprachen: Wir werden nicht gehen; wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns kommt, werden wir nicht gehen!
Und Israel sah, daß sie, wenn er ihn nicht mit ihnen schickte, wegen der Hungersnot alle umkommen würden. Und Ruben sprach: Gib mir ihn in meine Hand! Und wenn ich ihn dir nicht zurückbringe, so töte meine beiden Söhne für seine Seele! Und er sprach zu ihm: Er wird nicht mit dir gehen. Und Juda trat heran und sprach: Schicke ihn mit mir! Und wenn ich ihn dir nicht zurückbringe, so will ich alle Tage meines Lebens vor dir ein Bösewicht sein! Und er schickte ihn mit ihnen im 2. Jahre dieser Jahrwoche (2.173 Jahre), am ersten Tage des Monats. Und sie kamen nach Ägypten mit allen, die dahin zogen, und mit ihren Geschenken in ihren Händen: mit Stacte und Mandeln und Terebinthennüssen und reinem Honig.
Und sie kamen und traten hin zu Joseph, und er sah seinen Bruder Benjamin und erkannte ihn und sprach zu ihnen: Ist dies euer jüngster Bruder? Und sie sprachen zu ihm: Er ist es. Und er sprach: GOTT sei dir gnädig, mein Sohn! Und er schickte ihn in sein Haus und auch Simeon brachte er zu ihnen heraus und machte ihnen ein Mahl, und sie überreichten ihm das Geschenk, das sie in ihren Händen mitgebracht hatten. Und sie aßen vor ihm, und er gab ihnen allen einen Teil; und das Teil Benjamins war siebenmal größer als die Teile aller andern. Und sie aßen und tranken und standen auf und blieben bei ihren Eseln. Und Joseph ersann einen Plan, wodurch er ihre Gedanken erkannte, ob Friedensgedanken unter ihnen herrschten. Und er sprach zu seinem Hausverwalter: Fülle ihnen alle ihre Säcke mit Korn und auch ihr Geld gib ihnen wieder in ihre Behälter und meinen Becher, aus dem ich trinke, den silbernen Becher, lege in den Sack des Jüngsten und entlasse sie!
Die letzte Prüfung für die Brüder Josephs.
Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen
Und er tat, wie ihm Joseph gesagt hatte, und füllte ihnen ihre Säcke ganz mit Speise und auch ihr Geld legte er in ihre Säcke und den Becher legte er in den Sack Benjamins. Und früh am Morgen zogen sie aus; und es geschah, als sie von dort weggegangen waren, da sprach Joseph zu seinem Hausverwalter: Jage ihnen nach, lauf und schilt sie, indem du sprichst: Gutes habt ihr ja mit Bösem vergolten; ihr habt ja den silbernen Becher gestohlen, aus dem mein Herr trinkt! Und bringe mir ihren jüngsten Bruder zurück und führe ihn eilends her, ehe ich hinausgehe zu meinem Amtshause.
Und er lief ihnen nach und sprach zu ihnen gemäß dieser Rede. Und sie sprachen zu ihm: Das sei fern von deinen Knechten! Sie tun doch ein solches Ding nicht; stehlen keinerlei Habe aus dem Hause deines Herrn; und auch das Geld, das wir das erste Mal in unseren Säcken fanden, haben wir, deine Knechte, aus dem Lande Kanaan zurückgebracht. Wie sollten wir nun irgendwelche Habe stehlen? Siehe, hier sind sowohl wir wie unsere Säcke; suche nach, und wo du den Becher im Sacke irgend eines Mannes von uns findest, – der soll getötet werden, und wir sowohl, wie unsere Esel wollen deinem Herrn dienen! Und er sprach zu ihnen: Nicht so! Bei wem ich ihn finde, den allein werde ich als Sklaven mitnehmen; ihr aber könnt in Frieden nach eurem Hause ziehen. Und indem er in ihren Geräten nachsuchte, begann er beim Ältesten und endete beim Jüngsten, und der Becher wurde im Sack Benjamins gefunden. Und sie zerrissen ihre Kleider und packten ihre Esel und kehrten in die Stadt zurück und kamen in das Haus Josephs und fielen alle vor ihm nieder auf ihr Antlitz zu Boden.
Und Joseph sprach zu ihnen: Ihr habt Böses getan! Und sie sprachen: Was sollen wir sagen und womit sollen wir uns verteidigen? Unser Herr hat die Sünde seiner Knechte gefunden: Siehe, wir sind die Knechte unseres Herrn und auch unsere Esel. Und Joseph sprach zu ihnen: Ich aber fürchte GOTT; geht ihr aber nach euren Häusern. Aber euer Bruder soll ein Knecht sein, denn ihr habt Böses getan! Wißt ihr nicht, daß einer Gefallen hat an seinem Becher, wie ich an diesem Becher, und den habt ihr mir gestohlen? Und Juda sprach: Auf mir, oh Herr! Möge ich, dein Knecht, ein Wort reden dürfen zu Ohren meines Herrn! Zwei Brüder hat seine Mutter deinem Knecht, unserem Vater, geboren. Der eine ist fortgegangen und verloren und nicht wiedergefunden; und er ist nun allein noch übrig von seiner Mutter, und daher liebt ihn auch dein Knecht, unser Vater, sein Leben aber ist an das Leben dieses Knaben gebunden. Und es wird geschehen, wenn wir zu deinem Knecht, unserem Vater, kommen, und wenn dann der Jüngling nicht bei uns ist, so wird er sterben, und wir werden unseren Vater durch Trauer vernichten bis zum Tode. Ich aber, dein Knecht, will anstatt des Knaben als Knecht meines Herrn bleiben; und der Jüngling möge mit seinen Brüdern gehen, denn ich habe mich für ihn bei deinem Knecht, unserem Vater, verbürgt. Und wenn ich ihn nicht zurückbringe, wird dein Knecht unserem Vater alle Zeit schuldig sein!
Und Joseph sah, daß sie alle untereinander ein gleiches Herz für das Gute hatten, und er konnte nicht mehr an sich halten und sagte ihnen, daß er Joseph sei. Und redete mit ihnen in hebräischer Zunge und faßte sie um den Hals und weinte; aber sie erkannten ihn nicht und fingen an zu weinen. Und er sprach zu ihnen: Weint nicht meinetwegen! Eilt und bringt meinen Vater zu mir…; denn siehe, dies ist das 2. Jahr der Teuerung, und es sind noch 5 Jahre, daß es keine Ernte und keine Frucht der Bäume und kein Ackern gibt. Kommt eilends herab, ihr und eure Häuser, damit ihr durch die Teuerung nicht umkommt und euch um euren Besitz nicht zu sorgen braucht; denn um Vorsorge zu treffen, hat mich GOTT vor euch vorausgeschickt, damit viel Volk am Leben bleibe. Und berichtet meinem Vater, daß ich noch am Leben bin; und auch ihr, siehe, ihr seht, daß GOTT mich eingesetzt hat wie zum Vater des Pharao, und damit ich in seinem Haus und über das ganze Land Ägypten herrsche. Und berichtet meinem Vater alle meine Herrlichkeit und alles, wie GOTT mir Reichtum und Herrlichkeit gegeben hat. Und er gab ihnen nach dem Worte des Mundes des Pharao Wagen und Zehrung für den Weg und er gab ihnen allen farbige Kleider und Silber. Und auch ihrem Vater schickte er Kleider und Silber und 10 Esel, die Getreide trugen, und entließ sie.
Und ihr Vater glaubte es nicht; denn er war erschrocken in seinen Gedanken. Und darauf sah er die Wagen, die Joseph geschickt hatte, und sein Geist gewann neues Leben, und er sprach: Es ist genug für mich, wenn Joseph am Leben ist! Ich will hinabziehen und ihn sehen, ehe ich sterbe.
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